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Rundgang Sehenswertes (84)

Ausgangspunkt der Entfernungsberechnung:
Villenführer Greiz | Greizer Neustadt - Das Gründerzeit Quartier - Villa Carl Schilbach (3)

Karte

Villa Carl Schilbach (3)

aufgenommen in Kategorie:
Rundgang Sehenswertes - Bauwerke/Denkmäler

Gartenweg 2a

Name: Villa Carl Schilbach
Bauherr: Carl Schilbach (Fabrikbesitzer)
Architekt: Heinrich Paul Hoffmann jun.?, Greiz
Bauzeit/Baustil: 1908-1910, Reformarchitektur
Nutzungszweck: Wohnhaus

Geschichte des Baues:
Im Jahr 1905 erwarb der Wollwarenfabrikant Carl Schilbach das Grundstück und beauftragte vermutlich den Greizer Architekten Heinrich Paul Hoffmann jun. mit der Planung und Errichtung eines repräsentativen Wohnhauses für sich und seine Familie. Drei Jahre später begannen die Arbeiten und 1910 konnte die Familie das Wohnhaus beziehen. Bis 1939 behielt es diese Nutzung bei, bis die Stadt Greiz und die Städtische Sparkasse das Haus übernahmen. Nach dem Kriegsende war es Sitz der sowjetischen Kommandantur. 1948 ging das Eigentum an das Land Thüringen über und wurde 1954 zum Volkseigentum erklärt. Von nun an war es Schwesterwohnheim der Medizinischen Fachschule „Marie Curie“. 1992 übertrug das Land Thüringen das Eigentum an die Kreissparkasse, welche dort nach umfassender Rekonstruktion die Kredit- und Rechtsabteilung unterbringen wollte. Seit 2006 ist das Gebäude im Besitz der Grundstücksgesellschaft GbR Stöhrl, Reuter, Oettmeier und wird zurzeit als „Medizinisches Versorgungszentrum Neustadt“ genutzt.

Heutige Nutzung:
Das Gebäude beherbergt heute das „Medizinisches Versorgungszentrum Neustadt“ mit zwei Frauenärzten, einem Facharzt für Allgemeinmedizin, einem Psychologen sowie den Akademie- und  Fachverlag der „Im Leben“-Gruppe sowie des Medizinisch-Historischen Kabinetts von Dr. Machalett. 

Beschreibung:
Die Villa zeigt schon in ihrer äußeren Gestalt die Abkehr vom historisierenden Stil der Gründerzeit, hin zum neuen Bauen der Reformarchitektur. Die äußere Fassadenerscheinung wirkt monumental mit stark reduzierten barocken Bauformen, wie die zur Straßenseite erscheinenden, mit stilisierten floralen Ornamenten versehenen Eckrisalite. Bei den Seiten- und Gartenfassaden fehlt der ornamentale Fassadenschmuck gänzlich. An der südlichen Gartenfront befindet sich ein Altan mit Freitreppe, die von der Hochparterre zum Garten führt. Daran schließt sich ein polygonaler Anbau mit einem darüber befindlichen Balkon an. Die Innenausstattung zeigt insgesamt verschiedenartige Stilformen im Sinne des Eklektizismus in einer qualitativ hochwertiger Verarbeitung der Holzverkleidungen im Treppenhaus und den Korridoren sowie den Fensterformen und den farbigen Verglasungen. Der Eingangskorridor  besticht durch seine seiner Zeit moderne Raumgestaltung, welche als Vorbotin des Art déco der Zwanziger Jahre gelten könnte.

Quellen:
Adressbücher der Stadt Greiz von 1873 bis 1948/49
Landratsamt Greiz (Hrsg.): Villen, Bürger- und Geschäftshäuser im Landkreis Greiz. Greiz 2011.
Müller-Uri, Irmengart: Namensgebung für ein geschichtsträchtiges Haus. In: Der Heimatbote Nr. 10. 2010. S. 29 f.
Stöhrl, G.: Persönliches Gespräch, 2014

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